SWISS QUAKERS

Vom 9. bis zum 11. Februar fanden sich rund 20 Freunde aus der ganzen Schweiz in Montmirail zu einer Retraite zusammen. Die Gruppe stellte sich der Frage, was Gemeinschaft für sie als Quäker bedeutet. Wie sich herausstellte, bot das Thema mehr Stoff zu angeregten Gesprächen und Diskussionen als man vielleicht vermuten könnte.

Am Freitag reisten die meisten Teilnehmer bei frostig kaltem Wetter in Montmirail an, einem Standort der Communauté Don Camillo. Der Abend begann mit einer leckeren Pizza und danach mit dem Einstieg ins Thema der Retraite. So ging es erst einmal um die theoretische Einordnung von Gruppen im Allgemeinen (z.B. nach Verwandtschaft, Ort oder Ideologie) und darum welche Faktoren sich förderlich oder hemmend auf das Innen- und Aussenleben einer Gemeinschaft auswirken. Der Abend endete mit zehn Fragen, die sich folgendermassen zusammenfassen lassen: Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?
Am nächsten Morgen sollte sich jeder in einer praktischen Übung überlegen, welchen Gruppen er angehört und deren Bedeutung feststellen. Im nachfolgenden Gespräch erfuhren wir so manches über die Biographien und Werte der anwesenden Freunde.
Im Verlauf des Tages näherten wir uns immer mehr den Kernfragen, die wir uns als Quäkergemeinschaft stellten: Was nährt mich in der Gruppe? Was vermisse ich? Was fehlt mir in meiner Gruppe? Eine Gruppenarbeit förderte folgende Antworten zutage: Am wichtigsten war den Meisten das Zwischenmenschliche. Geschätzt an der Gruppe wird beispielsweise gegenseitiges Vertrauen, Unterstützung und Freundschaft rsp. kritisiert wurde mangelnde Toleranz und Interesse. Als zweites wichtiges Thema wurde der geistig-spirituelle Bereich benannt, in welchem etwa geistige Freiheit und Anregung, sowie gemeinsames Warten und Hören geschätzt werden. Dafür wurde von einigen beispielsweise die Häufigkeit der Andachten, geringe spirituelle Disziplin und mangelndes Grundwissen von Quäkertexten bemängelt. Als weitere wichtige Bereiche wurden die interne und externe Mit- und Zusammenarbeit respektive deren Fehlen genannt.
Am Samstagabend besuchte uns Barbara Weiss von der Communauté Don Camillo und sprach über das Zusammenleben in ihrer Gemeinschaft. Ihr Vortrag stiess auf reges Interesse, da die Leute der Kommunität teilweise ganz ähnliche Werte wie wir vertreten (Gleichheit, Einfachheit, Menschlichkeit, gelebte Spiritualität). Ihr Bericht über ihr tägliches Ringen diese Werte konkret im Leben umzusetzen, berührte die meisten persönlich.
Am Sonntag gingen wir dann der Frage nach, was jeder persönlich tun kann, um zum Wohl unserer Gruppen beizutragen und um die benannten Mängel zu mildern. Dies führte zu einer angeregten Diskussion, da teils unterschiedliche Schwerpunkte und Ziele genannt wurden, andererseits manche Freunde sich zu sehr gedrängt fühlten, sich konkret zu engagieren.
Bereichernd waren auch die Gespräche und Begegnungen neben dem Programm beim Kaffee, den Mahlzeiten oder bei Spaziergängen um das 400-jährige Landgut.
Vielen herzlichen Dank den LeiterInnen und OrganisatiorInnen der Reatraite: Brigitte Seger, Bruno Gruenenfelder, Denise Vosseler, Anne Lotte Heyn Cossalter.

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