FAQ - Häufig gestellte Fragen 

(klicken Sie auf die Frage)

Die Stille kann überall und jederzeit stattfinden, aber die Freunde beziehen sich in der Regel auf eine Versammlung zum Gottesdienst, die regelmäßig in einem Versammlungshaus oder an einem anderen festen Ort stattfindet. Obwohl die Freunde alle Tage als heilig betrachten, pflegen sie in der Schweiz die Tradition, sonntags Versammlungen zum Gottesdienst abzuhalten. 

Durch das aufmerksame gemeinsame Warten in Stille können die Freunde inneren Frieden finden und ein neues Lebensziel sowie Freude am Staunen über Gottes Schöpfung entdecken. Die Freunde können ganz ohne Worte Gottesdienst feiern, aber oft gibt es kurze gesprochene Beiträge. 

Die gesprochenen Beiträge stammen aus sehr unterschiedlichen Quellen, und ihre Akzeptanz ist ein wichtiger Teil des Quäkergottesdienstes. 

Da die Religiöse Gesellschaft der Freunde aus der christlichen Tradition stammt, sprechen die Menschen möglicherweise über das Leben und die Lehren Jesu, verwenden Worte aus anderen Quellen oder beziehen sich auf Ereignisse aus dem täglichen Leben. Die Freunde versuchen, das Gesagte positiv aufzunehmen und nach der zugrunde liegenden Wahrheit zu suchen, unabhängig davon, mit welchen Worten sie ausgedrückt wird. 

Diejenigen, die Botschaften in der Quäkerversammlung empfangen, leisten einen ebenso bedeutungsvollen Beitrag wie diejenigen, die durch die Pflege der Stille, aus der Weisheit entspringen kann, einen Beitrag leisten.

Wenn wir uns dazu gedrängt fühlen, aus der Stille heraus zu sprechen, erinnern wir uns daran, uns kurz zu fassen, klar zu sein und genügend Raum zwischen den Beiträgen zu lassen, damit jede Botschaft respektvoll aufgenommen und gehalten werden kann. 

Am Ende der Stunde reichen sich die Freunde die Hände, um das Treffen zu beenden. Anschließend gibt es eine Gemeinschaft bei Tee und Kaffee.

Als das Quäkertum in England begann, war die Bibel gerade in den allgemeinen Umlauf gekommen und wurde viel gelesen und zitiert, wobei einige ihr Unfehlbarkeit zusprachen und sie zur Untermauerung ihrer Positionen heranzogen. 

Manchmal verfielen auch Freunde dieser Gewohnheit. Aber sie glaubten auch an die zeitgenössische, lebendige Offenbarung des Willens Gottes. Daher ist die Bibel nicht der letzte Maßstab für richtiges Verhalten und wahre Lehre. 

Göttliche Offenbarung ist nicht auf die Vergangenheit beschränkt. Freunde glauben, dass Gott durch das innere Licht jedem Menschen Zugang zur spirituellen Wahrheit von heute gewährt.

Die Freunde sind sich bewusst, dass Worte nur begrenzt in der Lage sind, unsere tiefsten Erfahrungen auszudrücken. Worte und Sätze können zu sehr unterschiedlichen Interpretationen führen. 

Die Freunde versuchen, nach den Zeugnissen oder Werten der Quäker zu leben. Wir prüfen uns ständig in der Stille, indem wir Fragen stellen, um zu sehen, wie es uns geht. Da wir erkennen, dass persönliche Überzeugungen das Verhalten beeinflussen, erkennen die Freunde, dass das, was wir tun und wie wir unser Leben leben, wichtiger ist als unsere erklärten Überzeugungen. 

Wir mögen starke religiöse Ansichten haben, aber diese werden daran gemessen, wie wir in der Welt handeln, und letztendlich ist unser Handeln der wahre Test unseres Glaubens. Quäker erstellen Zusammenstellungen von Praktiken, die oft Schriften über den Glauben enthalten. Diese Dokumente sind für jede Gemeinschaft spezifisch. In der Schweiz nennen wir dies Us et Coutumes oder Bräuche. Britische Quäker nennen ihr Dokument Faith and Practice (Glaube und Praxis).

Die Ansichten der Freunde spiegeln daher ein breites Spektrum religiöser Überzeugungen wider. Es gibt diejenigen, deren Glaube sich am aufrichtigsten in der traditionellen Sprache des orthodoxen Christentums ausdrückt. Andere Freunde könnten zu Recht als religiöse Humanisten bezeichnet werden. Wieder andere Freunde verbinden den religiösen Glauben ihrer Vorfahren oder den Glauben, in dem sie aufgewachsen sind, mit ihren gegenwärtigen Praktiken. Einige Freunde sind möglicherweise gleichzeitig Mitglied der Quäker und anderer Gemeinschaften.

Die Freunde lehnen traditionelle äußerliche Zeremonien und Sakramente ab, die die frühen Freunde als „leere Formen” bezeichneten, aber sie lehnen nicht die spirituelle Realität ab, die sie symbolisieren. So ist beispielsweise die Taufe eine innere oder spirituelle Erfahrung und kein ritueller Akt. Ebenso ist die Kommunion eine bewusste Offenheit gegenüber dem Göttlichen und eine Kommunikation mit ihm. 

Freunde betrachten den Sabbat und christliche Feiertage nicht als heiliger als Wochentage. Dennoch halten sich Schweizer Quäkergruppen meist an die Tradition, sonntags Gottesdienste abzuhalten.

Freunde betrachten ein Leben nach dem Tod nicht als Belohnung für Tugendhaftigkeit und auch nicht als Entschädigung für das Leiden ihres Lebens auf Erden. Die Angst vor der Verdammnis oder die Androhung derselben veranlasst Freunde nicht dazu, ein besseres Leben zu führen. Alle Freunde halten es für wichtiger, dieses Leben zu leben und sich um die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in dieser Welt zu bemühen, als sich mit Spekulationen über das nächste Leben zu beschäftigen.

Manchen Menschen fällt es schwer, während der gesamten Stunde der Andacht still zu sitzen. Wenn sie an der Andacht teilnehmen, bleiben jüngere Freunde oft nur die ersten 15 Minuten oder kommen erst gegen Ende hinzu. 

Während der Andacht können jüngere Freunde an einer Lernstunde teilnehmen, die ihnen hilft, sich ihrer Rolle in der Gemeinschaft bewusst zu werden und mehr über die spirituellen Traditionen und Praktiken der Quäker zu erfahren. Jüngere Freunde können sich auch dafür entscheiden, bei der Andacht zu bleiben. 

Switzerland YM ist eine kleinere Quäkergemeinschaft mit einer schwankenden Anzahl aktiver junger Freunde. Wenn Sie mit einer jüngeren Person zu einem Treffen kommen möchten, teilen Sie dies bitte der örtlichen Gruppe mit, damit entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können. 

Es finden regelmäßig Familientreffen statt, meist in der Region zwischen Genf und dem Wallis. Wenn Sie daran interessiert sind, kontaktieren Sie uns bitte.